Tankstellen : Doppler Gruppe wendet sich verstärkt dem Strom zu
Im steirischen Neumarkt befindet sich die erste Doppler E-Tankstelle mit dem Namen "Turmstrom". Die Tankstelle liegt an der B317 in der Wiener Straße 19. Betreiber der Tankstelle ist Familie Radauer vom Autohaus Radauer. Strategische Überlegungen seien der Grund gewesen, dass die Zeit für die Eröffnung einer Stromtankstelle reif war, wurde bei einer Pressekonferenz der Doppler Gruppe verlautbart. Die familiengeführte Unternehmensgruppe aus Oberösterreich verstehe sich als "Energie-Komplettanbieter" – und dazu zähle eben auch Strom.
"Wir haben uns bei unserer ersten Turmstrom Tankstelle bewusst nicht für den urbanen Raum entschieden, da wir auch unseren Kunden im ländlichen Raum die Möglichkeit der Elektromobilität eröffnen möchten. Ganz nach dem Motto 'wir kommen mit dem Strom zu unseren Kunden' freuen wir uns deswegen auf die erste Turmstrom Tankstelle in Neumarkt in der Steiermark", sagte Bernd Zierhut, Geschäftsführer der Doppler Gruppe.
Elektromobilität im Aufwind – auch an der Tankstelle
Nach Angaben der Doppler Gruppe wurde an den Turmöl-Standorten bis Ende September ein Zuwachs von 86 Prozent der bezogenen Ladeenergie im Vergleich zum gesamten Vorjahr verzeichnet. Die Eröffnung der ersten Turmstrom-Tankstelle würde diesem Trend nun Rechnung tragen. Aktuell gebe es es bereits 58 Ladepunkte mit unterschiedlichen Ladeleistungen an 20 Turmöl-Tankstellen. Acht Turmöl-Tankstellen seien davon mit Photovoltaikanlagen ausgestattet, mit denen circa 0,44 Megawatt Strom beziehungsweise 450 MWh jährlich produziert könne. Der grüne Strom diene dem Laden von E-Autos. Zwei weitere PV-Anlagen sollen bis Ende des Jahres folgen.
Bis Ende 2021 sind nach Angaben des Unternehmens zudem noch 29 weitere Ladepunkte auf 27 Tankstellen geplant sowie zwei weitere Turmstrom-Tankstellen – eine davon in Wels/OÖ, die andere in Purgstall/NÖ. Bestehende Turmöl-Tankstellen würden entsprechend auf Turmstrom umbenannt. "Zehn Prozent unseres Gesamtnetzes wird mit E-Lademöglichkeiten ausgestattet sein", betonte Franz Joseph Doppler, ebenfalls Geschäftsführer Doppler Gruppe, und ergänzt: "Am meisten wird derzeit an der Turmöl-Tankstelle in Wals/Salzburg sowie in Velden/Kärnten geladen." Das Ladenetz der Doppler Gruppe spanne sich von 22 kW-Ladesäulen (Wechselspannung, AC) bis zu 300 kW Schnellladesäulen (Gleichspannung, DC). Der Trend gehe klar in Richtung schnellerer Ladeleistungen mit Gleichspannung, denn der Aufenthalt während des Ladens solle möglichst gering gehalten werden.
"Mittels modernster Ladetechnologie können wir so Ladegeschwindigkeiten von bis zu unter sieben Minuten pro 100 Kilometer erreichen", so Doppler. Die Tankstelle in Neumarkt sei neben den E-Lademöglichkeiten, in Form von Schnellladern mit integrierten Wallboxen, zusätzlich mit Tankautomaten ausgestattet. Im Detail fänden Kunden vor Ort zwei 150 kW Ultra-Highspeed-Ladepunkte, einen 75 kW DC Ladepunkt, einen 50 kW DC sowie einen 22 kW AC Ladepunkt. Das Laden sei über alle gängigen Ladesteckertypen (CCS, CHAdeMO, Typ 2) möglich. Für komfortables Laden sorge ein Ladeverwaltungssystem von Smatrics, wodurch entweder mit QR-Code und Kreditkarte, Smatrics-App oder per Smatrics-Ladekarte beziehungsweise Ladekarten aus dem Partnernetzwerk bezahlt werden könne. Um die Verweildauer der Kunden während des Ladevorgangs so angenehm wie möglich zu gestalten, verfüge die E-Tankstelle zudem über ein Café.
Dem Geschäftsmodell fehlt noch die Rentabilität
Mit der Rentabilität seiner Investition würde sich die Doppler Gruppe allerdings noch etwas schwer tun. "Gerade als Markteinsteiger in die Elektromobilität ist es schwierig Gewinne zu schreiben", betonte Franz Joseph Doppler. Das habe einen bestimmten Grund: "Die Netznutzungsentgelte werden nach Spitzenverbrauchswerten bemessen und die Einstufung auf Netzebene 6 ist sehr kostenintensiv", monierte Doppler und ergänzte: "Die hohen Kosten können wir dem Kunden nicht verrechnen und wollen diese auch nicht selbst tragen." Franz Joseph Doppler schickte einen Appell in Richtung der Politik, die Netznutzungsentgelte zu harmonisieren und das Geschäftsfeld rentabel werden zu lassen.
"Unsere Unternehmensgruppe wird sich wandeln von Turmöl hin zu Turmstrom wandeln", sagte Bernd Zierhut, Geschäftsführer Doppler Gruppe zum Abschluss der Pressekonferenz. Auf die Frage eines Journalisten, ob Turmstrom-Tankstellen gegen öffentliche Ladepunkte konkurrenzfähig seien, gab Zierhut zur Antwort: "Wir bieten Kunden neben dem Laden die Möglichkeiten des Autowaschens, der Autopflege und des Einkaufens."