VW Arteon : Das obere Ende der Mittelklasse: luxuriös, elegant, bescheiden

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Mit dem Passat ist Volkswagen schon im hart umkämpften Flottengeschäft gut vertreten, nun soll der Arteon noch das Tüpfelchen mehr Extravaganz bieten, um die Fühler in Richtung Oberklasse auszustrecken. Als Wettbewerbsumfeld nennt Volkswagen beispielsweise den Audi A5 Sportsback aus dem eigenen Konzern. Wir würden den Wagen vom Fahrkomfort und Platzangebot, auch im Fond, sogar eher in Richtung Audi A8 einstufen. Genau dieses Luxus-Image will aber VW dem neuen Arteon gar nicht gönnen: Um auch Firmenkunden ansprechen zu können und Compliance-Schwierigkeiten zu vermeiden – Stichwort unnötiger Luxus – will Volkswagen das Wort Coupé in Zusammenhang mit dem Arteon nicht in den Mund nehmen. Die offizielle Diktion lautet „5-türige Limousine“.

Modernste Technik

Was das Fahrzeug selbst betrifft, so ist dieses, bei aller Bescheidenheit von VW, am obersten Ende der Mittelklasse anzusiedeln. Das sportlich elegante und zugleich edle Design kann sich ohne Probleme mit den schnittigen Luxuskarossen mit vier Ringen am Kühlergrill messen. Zudem punktet der Wagen mit enormem Platzangebot, auch auf der Rückbank, ebenso wie dem für eine Limousine geradezu gewaltig großen Kofferraum, der sich auf bis zu 1.557 Liter erweitern lässt. Motorisiert ist der Wagen entweder mit einem Diesel- oder Benzin-Aggregat mit je 2.0 Liter Hubraum. Die verfügbaren Leistungsvarianten erstrecken sich zwischen 150 und 280 PS. Zudem wird es auch eine 1,5-Liter-Benzin-Variante mit 150 PS geben.

Das Fahrwerk ermöglicht eine dynamische Fahrweise ohne dabei auf Komfort verzichten zu müssen – der Wagen klebt förmlich auf der Straße, absorbiert dabei aber Fliehkräfte und Bodenunebenheiten gleichermaßen gut und sorgt für ein angenehm sicheres und leises Fahrvergnügen. Die dynamische Progressivlenkung passt sich optimal an die aktuelle Geschwindigkeit an. LED Heckleuchten und Front-Scheinwerfer sorgen für gute Sichtbarkeit und Ausleuchtung des Fahrwegs. Der Fernlichtassistent verhindert automatisch die Blendung des Gegenverkehrs. Ein Novum ist der vorausschauende Kurvenlicht-Assistent mit Kartenhinterlegung und GPS-Koppelung: Das Kurvenlicht wird damit nicht erst beim Lenkeinschlag aktiviert sondern vorausschauend anhand der hinterlegten Karte.

Abstandstempomat vom Feinsten

Neben einem Spurhalteassistent verfügt der Arteon auch über einen adaptiven Tempomaten (ACC). Der ACC passt die Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeugs automatisch an die jeweils gültigen Geschwindigkeitsbegrenzungen an, wobei er einerseits auf GPS-Daten und andererseits auch auf eine Kamera zur Schildererkennung zurückgreift. An den vorausfahrenden Verkehr passt sich das Fahrzeug zudem mittels Radarsensoren an.

Der ACC funktioniert beeindruckend und reagiert zuverlässig auf vorausfahrende Fahrzeuge und Geschwindigkeitsbeschränkungen. Auch abseits der Autobahn auf der Landstraße bremst das System zuverlässig vor Ortseinfahrten und beschleunigt wieder, sobald man die Ortsausfahrt passiert hat. Dabei wird man sanft und zuverlässig auf Distanz zum Vordermann gehalten. Gelangt die Kolonne voraus zum Stillstand, stoppt auch das eigene Fahrzeug und rollt selbstständig wieder an, sobald sich der Vordermann wieder in Bewegung setzt. Stop-and-Go-Verkehr wird so zum Kinderspiel, alles was man als Fahrer dabei noch tun muss, ist lenken.

Der neue ACC des Arteon fühlt sich an, wie eine Vorstufe zum automatisierten Fahren. Die Nutzung ist aber eine Frage der Philosophie: Wieviel will oder soll man als Fahrer selber machen, was darf der Computer übernehmen. Denn wer kilometerlang nur mit dem Lenkrad dem Straßenverlauf entlang steuert, der schweift gedanklich leicht ab und vergisst dann schon einmal auf eine nahende Vorfahrtsstraße zu achten. Denn eine Rotlicht-Erkennung bei Ampeln oder automatischer Stopp bei Kreuzungen mit Wartepflicht ist nicht im ACC inkludiert – es ist und bleibt trotz allem nur ein Assistenzsystem, das sollte man als Fahrer nie vergessen.

Fazit

Mit dem Arteon ist Volkswagen ein tolles Auto gelungen, im Design stimmig, in der Innenraumausnutzung exzeptionell und in puncto Straßenlage und Fahrgefühlt höchst komfortabel. Dabei bleibt der Wagen trotz allem ein VW: „Luxus ohne Neid zu erwecken“ – so könnte man die Vorzüge dieses Wagens auf den Punkt bringen.