Interview : Die Fahrschulen meistern die Corona-Krise

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firmenwagen: Covid-19 hat für einen Boom bei den heimischen Fahrschulen gesorgt. Das individuelle Fortbewegungsmittel gilt als coronasicher und ist wieder angesagter. Kann das Virus überspitzt formuliert als "Motor der Fahrschulen" bezeichnet werden – oder hat sich bereits im Jahr 2019 ein positiver Trend bei den Fahrschulanmeldungen abgezeichnet?

Joachim Steininger: Die Fahrschulen sind offen. Der Zuspruch zum Autoführerschein ist ungebrochen – trotz oder vielleicht sogar wegen Corona. Die Pandemie dürfte einen erhöhten Trend zur individuellen Mobilität vor allem bei Jüngeren ausgelöst haben, weil insbesondere die L-17 Ausbildungen beim Pkw und die A1-Motorradscheine (125 ccm3) für 16-Jährige stiegen. Diese Jugendlichen sind damit unabhängiger von öffentlichen Verkehrsmitteln, weil sie den Pkw-Schein ein bis zwei Jahre früher machen beziehungsweise zusätzlich den Motorrad-Schein erwerben, den sie sonst eher nicht gemacht hätten.

firmenwagen: Wie viele Fahrschüler waren es im 2020 gegenüber dem Vorjahr, die eine B-Führerscheinausbildung begonnen haben?

Joachim Steininger: Mehr als neue 80.000 Führerscheine waren es auch im vergangenen Jahr trotz einem Vierteljahr Schließung. Bei den Motorrad-Führerscheinen liegen wir um 10 Prozent drüber. Um 10 Prozent mehr Führerschein-Ausbildungen wurden im vergangenen Jahr begonnen, betrachtet man alle Führerschein-Klassen. Niedrigere Prüfungszahlen entstehen, wenn die Behörden keine Prüfer zu Prüfungen entsenden. Rückstände bei der Ausbildung entstehen stärker bei Einzel-Fahrstunden. Theoriekurse in der Gruppe können deutlich schneller nachgeholt werden.

firmenwagen: Durch die beiden Lockdowns waren auch die Fahrschulen betroffen. Dadurch ist ein Rückstau an FahrschülerInnen entstanden, die die Ausbildung fortsetzen wollten. Konnte dieser bereits abgearbeitet werden?

Joachim Steininger: Der aktuelle Rückstau an Fahrschülern wurde bis März großteils abgebaut. Im zweiten Lockdown waren die Fahrschulen ab Mitte November 2020 zunächst anfänglich zur Gänze geschlossen. Es folgte dann eine Teilschließung bis Anfang Februar 2021 und damit über Wochen ein Teilbetrieb. Die Führerschein-Ausbildung war seit dem Auftreten von Corona im Frühjahr 2020 schon einmal wochenlang nicht möglich. Sieben Wochen Schließung gab es bereits während des ersten Lockdowns ab Mitte März 2020.

firmenwagen: Herr Ebner, Theoriekurse dürfen nur unter strengen Corona-Schutzmaßnahmen vor Ort angeboten werden. Wird sich das E-Learning an Fahrschulen durchsetzen?

Stefan Ebner: Zu Zusammenkünften von Menschen änderten sich die Schutzauflagen laufend während der Pandemie. Derzeit gelten beim Präsenzunterricht eine FFP2-Masken-Pflicht sowie zusätzliche Schutzmaßnahmen. Das ist zwar besser als eine gänzliche Schließung, jedoch strenger als der Ein-Meter-Abstand, der zuvor monatelang gegolten hat. Als Sondermaßnahme erlaubt das für die Führerscheinausbildung zuständige Bundesministerium einen Unterricht in Form von interaktivem E-Learning vorerst bis 11. April 2021 - das heißt bis nach Ostern. Damit ist der teilnehmerstarke Osterkurs ebenfalls verlässlich und sicher planbar. Freiwilliges E-Learning machen die Fahrschüler derzeit ohnehin schon zur Hälfte. Ob es darüber hinausgehen soll, ist noch offen. Die große Stärke des Präsenzunterrichts ist sicher die soziale Komponente und die Interaktion bei der Wissensvermittlung.

firmenwagen: Spätestens bei den E-Autos wird das manuelle Schalten obsolet. Gibt es eigentlich immer mehr Menschen, die einen Automatikführerschein machen?

Stefan Ebner: Automatikfahrzeuge lösen die Autos mit Gangschaltung ab. Die zukünftige automobile Mobilität wird geprägt sein von Elektroautos und automatisierten Fahrzeugen mit Assistenzsystemen. Die Fahrschüler sollen bereits in der Fahrschule mit E-Autos vertraut gemacht werden. Dafür wollen wir das Prüfungssystem attraktivieren und das EU-Recht lockern. Wenn Fahrschüler ihre Führerscheinprüfung mit einem Automatikfahrzeug machen, sollen anschließend lediglich vier Fahrstunden auf einem Schalter genügen, um die uneingeschränkte Lenkberechtigung zu erhalten. Nach einem kurzen Fahrtest würde im Führerschein die Einschränkung auf Automatikfahrzeuge beziehungsweise der "Code 78" gestrichen.

firmenwagen: Wenn man auf den Lkw-Fahrermangel blickt, der seit Jahren ein Problem der Transportbranche ist. Gab es hier 2020 einen Zustrom bei den Fahrausbildungen für C-Führerscheine?

Stefan Ebner: Deutliche Lücken traten durch die Pandemie bei Lkw-Fahrern und Bus-Fahrern auf. Mehr als 3000 neue Lkw-Lenker und mehr als 1000 neue Bus-Lenker absolvierten die C95 beziehungsweise D95 Grundqualifikationsprüfung vor der Corona-Krise. Damit verzeichneten wir im Jahr 2019 die Höchstwerte seit Einführung dieser Pflichtausbildung für Berufskraftfahrer 2008/2009 durch die EU. Im Berufslenkerbereich lagen wir im Corona-Jahr 2020 um ein Viertel bis ein Fünftel darunter. Auch die C-Führerscheine bei den Privaten beziehungsweise den Nicht-Berufskraftfahrern gingen im gleichen Ausmaß zurück.

firmenwagen: Herr Steininger, zum Abschluss an den Obmann: Wie sieht für Sie die Fahrschule der Zukunft aus?

Joachim Steininger: Alle Unternehmen wünschen sich berechenbare Bedingungen und Auflagen, wenn Sie ihre Dienstleistungen anbieten. Unabhängig von Corona wird der Schulungsaufwand in den nächsten Jahren im Lichte des Klimaschutzes und neuer Techniken steigen. Das umweltfreundliche Fahren - zum Beispiel Sprit- und Stromsparendes Fahren und der Umgang mit Assistenzsystemen in Zusammenhang mit Verkehrssicherheit werden eine größere Rolle spielen. Ältere Menschen bleiben länger mobil. Jeder braucht ein Update. Nicht nur Systeme, auch Menschen. Im Jahr 2021 wollen wir das Berufsbild des Fahrlehrers erneuern. Danach wollen wir die Automatikbeschränkung lockern und das assistierte Fahren in den Lehrplan und die Prüfung integrieren.

firmenwagen: Herr Steininger, Herr Ebner, herzlichen Dank für das Gespräch.