Corona-Krise : Wie sieht die aktuelle Lage im Fuhrparkwesen aus?

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© Oleksandr - stock.adobe.com

Wie waren die ersten Reaktionen bei Arval, als die drastischen Anti-Corona-Maßnahmen der Bundesregierung verkündet wurden?

Arval hat bereits einige Tage vor Inkrafttreten der Maßnahmen Vorbereitungen getroffen. So konnten wir sehr rasch unsere Teams auf Home Office umstellen und den Schutz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sicherstellen. Schon ab Freitag, den 13. März, haben wir begonnen, unsere Kunden und Fahrer mit ersten Informationen zu versorgen. Aber natürlich war es ein mulmiges Gefühl, als die Maßnahmen verkündet wurden.

Arval muss gezwungenermaßen - wie viele andere Unternehmen auch - auf Sparbetrieb schalten. Wie wird die Organisation im Unternehmen auf ganz praktischer Ebene fortgeführt? Bzw. welche Notmaßnahmen hat die Geschäftsführung als erstes ergriffen, um den Betrieb dennoch halbwegs reibungslos durch die Krise zu führen?

Wir arbeiten beinahe zu 100 Prozent aus dem Home Office. Die Anwesenheit in unserem Büro ist auf ein absolutes Minimum reduziert. Das gilt sowohl in Österreich wie an den Arval-Standorten weltweit. Die IT- und Digital-Teams haben dafür in kürzester Zeit Beeindruckendes geleistet. Unsere Business Teams sind bestmöglich geschützt und können sich auf ihre Aufgabe konzentrieren. Jetzt geht es darum, Kunden und Partner in diesen herausfordernden Zeiten bestmöglich zu unterstützen, Fahrer und Fahrzeuge mobil zu halten.

Aufgrund der Schließung eines Großteils der ausliefernden Händler und des Gebrauchtwagenplatzes musste Arval alle Fahrzeugauslieferungen und -rücknahmen bis auf weiteres einstellen. Zeigten sich Kunden bereits verärgert über diese Maßnahme? Wie war das bisherige Feedback?

Der Großteil der Kunden versteht, dass sich derzeit alle Marktteilnehmerinnen und Marktteilnehmer in einer schwierigen Situation befinden und zeigt Verständnis. Auf die derzeitige Situation hat Arval rasch reagiert und bereits ein Covid-19-Maßnahmenpaket entwickelt, das über alle Länder hinweg ausgerollt wird. Primär geht es darum, einerseits die Mobilität der Kunden zu erhalten und andererseits den Unternehmen kurzfristig Erleichterung in Bezug auf ihre Liquidität zu schaffen. Konkret gehen wir schon aktiv auf die Kunden zu und planen mit ihnen, wahrscheinlich auftretende Lieferverzögerungen aufzufangen und bestehende Verträge zu verlängern.

Der Arval-Kundenstock wird weiterhin versorgt und darf dieselben Fahrzeuge weiterfahren, doch Neukunden bei diesen Bedingungen zu akquirieren, gestaltet sich denkbar schwierig. Welche Maßnahmen wurden hier ergriffen, damit die Bilanz bei den Neuverträgen nicht gänzlich in den Keller geht?

Es ist natürlich derzeit schwierig bis unmöglich, neue Termine zu vereinbaren. Wir haben jedoch einerseits noch eine gute Pipeline, an der wir weiter arbeiten können und andererseits beginnen wir mit den potenziellen Interessenten Meetings über Video oder über Telefon abzuhalten.

Zahlreiche Service-Werkstätten nehmen nur Notfälle an oder bevorzugen Fahrzeuge von „systemrelevanten“ Branchen (Transport, Einsatzkräfte, Notdienste etc.). Doch jetzt steht bald der saisonale Reifenwechsel wieder an. Wie viele Fahrzeuge müssten bei Arval demnächst in den Service (schätzungsweise) bzw. wie agiert Arval in dieser Angelegenheit?

Es stimmt, die Servicewerkstätten sind größtenteils geschlossen, teilweise halten sie einen Notbetrieb aufrecht. Wirklich kritisch sind nur die Fälle, wo die §57a Pickerl-Überprüfung schon überfällig ist. Für diese versucht man auf jeden Fall einen Termin zu bekommen. Der Reifenwechsel kann auch zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden. Gleichzeitig wird im Moment ja auch signifikant weniger gefahren als zu normalen Zeiten, das entspannt die Situation.

Muss ein Fahrzeug von Arval eingezogen werden, wenn ein Servicetermin zu lange nicht wahrgenommen werden kann?

Wenn Service-Intervalle aufgrund von nicht verfügbaren Werkstätten-Terminen überzogen werden müssen, bitten wir unsere Kunden, sich bei unserem Driver Desk unter der Nummer 0800/291944 zu melden. Wir finden auf jeden Fall eine unbürokratische Lösung.

Wie schlimm schätzt Arval Austria die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Unternehmensbilanz ein?

Auch hier müssen wir die nächsten Maßnahmen der Regierung abwarten und die Lage weiter beobachten. Arval blickt international und auch in Österreich auf ein sehr erfolgreiches Jahr 2019 zurück. Jetzt hat die Gesundheit oberste Priorität.

Mit welcher Dauer des Ausnahmezustandes rechnet Arval Austria?

Das ist eine Frage, die alle beschäftigt und wo wir alle darauf warten, welche Entscheidungen und Anordnungen die offiziellen Stellen und Experten setzen werden. Egal wie lange es dauert, wir werden unseren gewohnten Service weiter beibehalten.

Zwei Länder in denen Arval Leistungen anbietet - Niederlande und Großbritannien - setzten zuletzt noch auf „Herden-Immunität“. Nun wichen beide Länder wieder davon ab und GB führte sogar eine vorübergehende Ausgangssperre ein. Können Sie mir einen kurzen Überblick geben, wie sich die Situation aktuell in anderen für Ihr Unternehmen wichtigen Ländern gestaltet?

In allen Ländern, in denen Arval vertreten ist, gelten die Vorschriften und Richtlinien der offiziellen Stellen. Anhand dieser werden auf lokaler Ebene Maßnahmen umgesetzt. Konkret bedeutet das Home Office für alle Mitarbeiter bzw. eine 50:50 Aufteilung des Teams: eine Hälfte kommt ins Büro, die andere bleibt zuhause. In der Folgewoche wird gewechselt.

Gibt es noch etwas, was Sie ergänzen möchte?

Wir haben das Glück, ein engagiertes Team zu haben, das nicht nur einen großartigen Job macht, sondern auch einen wichtigen sozialen Rückhalt bietet. In Zeiten wie diesen ist es natürlich viel herausfordernder, die Strukturen und die Prozesse am Laufen zu halten. Aber wir experimentieren, lernen als Team täglich dazu und haben überraschenderweise auch unseren Spaß dabei. In diesem Sinne bitten wir Sie: Bleiben Sie zu Hause, schützen Sie sich und Ihre Familien, und bleiben wir in Kontakt.

Herzlichen Dank für das Interview.

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