Morning Briefing - 27.08.2020 : Waldviertler Autozulieferer will auch nach Mexiko - Autozulieferer wollen trotz Coronahilfen Jobs streichen - Studie: E-Autos für Hersteller und Käufer weiter teuer

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Waldviertler Autozulieferer will auch nach Mexiko

Der Waldviertler Automobilzulieferer Pollmann International will künftig auch in Mexiko fertigen. 1,4 Millionen Autoschlösser jährlich sollen ab Mitte 2021 am Standort San Miguel de Allende produziert werden, teilte das Unternehmen mit Sitz in Karlstein an der Thaya mit. Derartige Pläne hatte es bereits 2016 gegeben. Pollmann gründe in Mexiko seinen fünften globalen Produktionsstandort, so die Waldviertler in einer Aussendung. Der erste Auftrag sei bereits unterschrieben. Pläne für ein Werk in Mexiko seien "in den vergangenen Jahren immer wieder geprüft" worden. Jetzt gehe es an die Umsetzung. Der neue Standort liege etwa drei Autostunden nordwestlich von Mexiko-Stadt. Projektleiter der strategischen Erweiterung ist Stefan Pollmann. "Wir sehen Mexiko als wichtiges zweites Standort-Modul für den gesamten NAFTA-Raum."Kunden in den USA könnten von Illinois aus beliefert, jene in Mittel- und Südamerika von Mexiko aus bedient werden.

Autozulieferer wollen trotz Coronahilfen Jobs streichen

Staatliche Finanzhilfen und Kurzarbeit können den Stellenabbau bei den gebeutelten deutschen Automobilzulieferern einer Branchenstudie zufolge nur verzögern, aufhalten können sie ihn nicht. Fast 40 Prozent der Unternehmen haben laut einer Umfrage schon vor Beginn der Corona-Krise geplant, Personal ins Ausland zu verlagern. Über zwei Drittel davon gäben nun an, diese Planungen wegen der Pandemie zu beschleunigen, gab der Branchenverband VDA das Ergebnis der Umfrage unter Zulieferern bekannt. "Die Maßnahmen der Politik zur Stützung der Unternehmen zeigen zwar Wirkung", erklärte Verbandschefin Hildegard Müller. "Dennoch stellen wir uns auf eine längere schwierige Phase ein." Die meisten Zulieferer rechnen laut der Studie damit, dass das Vorkrisenniveau frühestens ab 2022 erreicht wird. Damit steigt der Druck in den Unternehmen, von denen viele bereits mit dem Rücken zur Wand stehen, weil die Hersteller den Spardruck an sie weitergeben.

Studie: E-Autos für Hersteller und Käufer weiter teuer

Elektroautos dürften die Gewinnmargen der Autobauer auf absehbare Zeit weiter belasten. Nach einer Studie der Unternehmensberatung PwC kostet sie die Herstellung eines E-Autos mit 300 Kilometern Reichweite derzeit rund 4500 Euro mehr als ein klassischer Verbrenner. Ein vergleichbarer Plug-in-Hybrid mit 100 Kilowatt Leistung koste die Autobauer 3600 Euro mehr. Die Mehrkosten könnten sie aber nur teilweise an die Autokäufer weitergeben. Um die Vorgaben der EU zu erfüllen und Strafzahlungen zu vermeiden, müssten Autohersteller den Anteil elektrifizierter Autos bis 2030 trotzdem auf 35 bis 45 Prozent erhöhen. Bei Kompakt- und Mittelklasseautos mit 300 Kilometern E-Reichweite erwartet PwC ab 2024 auch ohne Förderung einen Kostenvorteil für Verbraucher. Dass leistungsstarke Batterie-Autos mit Reichweiten von über 600 Kilometern Käufern einen Betriebskostenvorteil bieten, sei dagegen nicht in Sicht.