Infrastruktur : "Waldviertelautobahn" landet bei den Akten
Bei einer Pressekonferenz von Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) kam man zu dem Schluss, dass das infrastrukturelle Großprojekt "Waldviertelautobahn" - anfänglich mit dem Arbeitstitel "Europaspange" - zu den Akten gelegt wird. Statt dem Bau einer Autobahn im Waldviertel sollen weitere Investitionen in den öffentlichen Verkehr und ins bestehende Landesstraßennetz getätigt werden.
Die "Waldviertelautobahn" hätte frühestens 2045 fertiggestellt werden können, betonen Gewessler und Mikl-Leitner. Von den stattdessen geplanten Ausgaben von 1,8 Milliarden Euro in andere Verkehrsprojekte würde man bereits 2035 etwas haben.
Anfang 2019 war für das unter dem Arbeitstitel "Europaspange" geführte Großvorhaben eine sogenannte "Strategische Prüfung Verkehr" eingeleitet worden. "Eine Prüfung, die bewusst ergebnisoffen gestaltet war und die erstmals öffentlichen Verkehr und Pkw-Verkehr gemeinsam betrachtet hat", wie Mikl-Leitner betonte. "Für die Zukunft des Waldviertels werden wir in der Verkehrsinfrastruktur einem breiten, flächendeckenden Fundament den Vorzug geben, anstatt einer Autobahn", resümierte die Landeschefin.
Ohne weitere Straßenbauprojekte werde man aber nicht auskommen: Erste größere Straßenbauprojekte sollen bis 2026 starten, heißt es. Im selben Jahr könne auch "die Realisierung absolut neuer Bahnprojekte" in Szene gehen, kündigte Mikl-Leitner an. Die nun geplanten Vorhaben seien im Vergleich zur Autobahn "um viele Jahre schneller umsetzbar" und würden "noch bessere Anbindungen für die Menschen in der Region" bringen. Das Ziel laute, mit "bequemen Öffis schnell von A nach B" zu kommen, fügte Gewessler hinzu. "Und das in Gmünd genauso wie in St. Pölten." Weiters sind Spurzulegungen und Bestandsverbesserungen wichtiger Achsen in den Nordwesten geplant.
Im Bahnbereich seien fast alle Linien nördlich der Donau von den Maßnahmen betroffen, die Franz-Josefs-Bahn jedoch besonders, wie betont wurde. Geplant ist auch ein Projekt zur Verbindung der Franz-Josefs-Bahn mit der neuen Westbahnstrecke nach Wien. Neu ins Programm aufgenommen wird der Ausbau der Nordwestbahn von Retz nach Wien sowie der Laaer Ostbahn. Diese Vorhaben sollen bis 2032 abgeschlossen werden.