Moon City : Volkswagen (wieder-)entdeckt seine Liebe zur E-Mobilität

© Porsche Holding Salzburg

Wer nach den Sternen greift, der kommt zunächst beim Mond vorbei. Unser Erdtrabant, der einzige, fremde Himmelskörper, den bisher je ein Mensch betreten hat, ist Namensgeber und Inspiration für eine neue Marke im Volkswagenkonzern. „Moon ist eine Marke der Allmobil GmbH mit Sitz in Salzburg, die markenübergreifend Zukunfts- und Innovationsthemen der Porsche Holding Salzburg entwickelt und in den Markt bringt“, heißt es in einer Presseerklärung, die ansatzweise das komplexe Geflecht aus Gesellschaften und Töchterfirmen der Unternehmensgruppe erahnen lässt.

Mit Moon präsentiert sich Volkswagen nun als Systemanbieter rund um die E-Mobilität und bringt dazu eigene Lösungen für das Lade- und Energiemanagement auf den Markt. Offenbar hat das Unternehmen erkannt, dass die Herausforderung bei der E-Mobilität nicht nur im Autobau allein liegt, sondern auch am Zugang zum Strom für das Gefährt. Mit „Moon Power“ hat die Marke Ladestationen von der kleinen Wall-Box mit 11 kW für den Hausgebrauch bis hin zur 75-kW-Ladesäule im Programm, wobei letztere auf bis zu 300 kW aufgerüstet werden kann. Dabei betont Moon die flexible Anpassung und individuelle Herangehensweise an die Kunden, deren unterschiedliche Mobilitätsanforderungen und private oder betriebliche Möglichkeiten zur Installation einer Ladeinfrastruktur.

Moon City in Salzburg

Nach acht Monaten Bauzeit und einer Investition von sechs Millionen Euro wurde am 6. Dezember 2019 in der Salzburger Sterneckstraße nun die Moon City eingeweiht. Dabei war es kein Zufall, dass die Eröffnung an einem Freitagvormittag stattfand, jenem Wochentag an dem die „Fridays for Future“-Bewegung üblicherweise ihre Kundgebungen abhält. „Wir glauben an die Dekarbonisierung 2050“, betont Wilfried Weitgasser, Geschäftsführer von Porsche Austria und der Allmobil GmbH. „Mit der Moon City wird der Aufbruch in eine neue Mobilitätsära sichtbar und interaktiv erlebbar. Wir wollen mit Moon Vorarbeit hin zu einer entkarbonisierten, nachhaltigen Mobilität leisten. Die Moon City wird dafür marken- und branchenübergreifend ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt sein.“

In dem Gebäude befindet sich die Firmenzentrale des Anbieters für Ladelösungen, Moon Power. Im Jahr 2019 wurden nach eigenen Angaben bereits rund 1.000 Moon-Produkte verkauft und Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von insgesamt zwei Megawatt Peak installiert. Neben Moon Power befindet auch eine eigene Werkstatt für komplexe Batteriereparaturen an E-Fahrzeugen am Standort. Diese fungiert außerdem als Kompetenz- und Schulungszentrum sowie als zentrale Anlaufstelle für alle Fragen der Werkstätten im Bereich E-Fahrzeuge. Außerdem Teil der Moon City: Ein Eventzentrum und ein 400 m2 großer Erlebnisbereich, der auch der Öffentlichkeit zur Verfügung steht und der die Themen Elektromobilität und Nachhaltigkeit erfahrbar machen soll. „Jede Schulklasse sollte zumindest einmal in die Moon City fahren, vielleicht an einem Freitag. Genauso wie Unternehmen, die sich für Nachhaltigkeit interessieren“, regte Weitgasser an. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach und 15 öffentlich zugängliche Ladesäulen runden das Gesamtkonzept der Moon City ab.

E-Mobilität mit Tradition

In seiner Eröffnungsrede verwies Weitgasser auf den Innovationsgeist des Volkswagenkonzerns und fand Analogien zu jenem Erfindungsreichtum, der es vor 50 Jahren erstmals einem Menschen ermöglichte, seinen Fuß auf den Mond zu setzen. Nur zwei Jahre später hatten die Astronauten auch erstmals ein Auto im Gepäck – mit einem elektrischen Radnabenantrieb. Dieser ging auf eine Erfindung von Ferdinand Porsche zurück, die schon zu Beginn des vorigen Jahrtausends in einem Automobil zum Einsatz kam: Bei der Weltausstellung im Jahr 1900 in Paris wurde der Lohner-Porsche, ein per Benzingenerator angetriebenes Elektro-Hybridfahrzeug, vorgestellt. In der jüngsten Geschichte war Volkswagen allerdings nicht übermäßig im Bereich der E-Mobilität öffentlich in Erscheinung getreten, der sogenannte Dieselskandal lastete schwer auf dem Image des Konzerns. Nun, da sich Europas Branchenprimus zur E-Mobilität durchgerungen und auch ein klares Bekenntnis zur Dekarbonisierung und Erreichung der CO2-Ziele des Pariser Klimaabkommens abgegeben hat, nimmt das Thema aber offenbar volle Fahrt auf.