Morning Briefing - 14.10.2019 : Volkswagen erwägt angeblich Verkauf von Lamborghini - Chinas Automobilmarkt ist weiter im rutschen - E-Citycar mit bis zu 250 Kilometer Reichweite

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Volkswagen erwägt angeblich Verkauf von Lamborghini

Der deutsche Autokonzern Volkswagen erwägt laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg den Verkauf seiner Luxusmarke Lamborghini. Überlegt werde alternativ, die Marke an die Börse zu bringen, berichtete die Agentur unter Berufung auf damit vertraute Personen am Freitag. Demnach bereitet sich Volkswagen auch darauf vor, Lamborghini in eine juristisch selbstständige Einheit zu überführen. VW-Chef Herbert Diess hatte vergangenen Mai angekündigt, die Struktur des Mehr-Marken-Imperiums zu vereinfachen. Gegenüber "Reuters" widerlegte ein Sprecher des VW-Konzerns die Gerüchte am Sonntag mit den Worten "Spekulationen seien unbegründet und es gebe keine Pläne für einen Verkauf oder Börsengang des Sportwagenherstellers. Gleichzeit ist auch ein halbes Jahr nach der Betrugsanklage gegen Ex-VW-Chef Martin Winterkorn und vier weitere Führungskräfte wegen des Abgasskandals ein möglicher Prozessbeginn nicht absehbar. Das Landgericht Braunschweig prüft unter anderem noch, ob zusätzlich zu den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ein Sachverständigengutachten angefordert werden soll.

Chinas Automobilmarkt ist weiter im rutschen

Die Autoverkäufe fielen im weltgrößten Markt für Automobile zum fünftzehnten Mal in Folge, berichtet "Reuters". Der "Goldene September" ließ die Hoffnungen auf eine Besserung für die angespannte Lage der Autokonzerne weiter in die Ferne rücken. Damit wird auch klar, dass die zweite Jahreshälfte auf das Gesamtjahr gesehen, nicht die gewünschte Veränderungen bei den Absatzzahlen bringen wird. In Zahlen ausgedrückt fielen die Verkäufe im Vorjahresvergleich um 5.2 Prozent auf 2.27 Millionen verkaufte Fahrzeuge, sagte ein Sprecher des Verbands der chinesischen Automobilhersteller (CAAM) heute Montag. In den Monaten August und Juli sah die Situation nicht besser aus: die Verkäufe gingen um 4.3 Prozent (Juli) und 6.9 Prozent (August) zurück. Bereits 2018 fielen die Fahrzeugverkäufe am chinesischen Markt im Vergleich zum Vorjahr erstmals seit den 1990er Jahren. Als Grund kann ein langsameres wirtschaftliches Wachstum und der lähmende Handelskrieg mit den United States gesehen werden. In gewohnter Weise gilt der September als ein verkaufsstarker Monat, da nach den Sommermonaten viele Interessenten zu Kunden werden. "Die Verkäufe sind der zweiten Hälfte des Jahres zwar gestiegen, sie haben aber nicht die Erwartungen erfüllt", sagte Chen Shihua vom Verband CAAM. Als ein Grund kann auch die Streichung von staatlichen Subventionen für Fahrzeuge mit erneuerbaren Antriebsenergien gesehen werden - Die Verkäufe fielen um 34.2 Prozent in September und 15.8 Prozent im August, gab CAAM bekannt.

E-Citycar mit bis zu 250 Kilometer Reichweite

Binnen fünf Jahren will der deutsche VW-Konzern mit einer neuen Baureihe günstiger Elektroautos möglichst viele Kunden erreichen. Die Ankündigungen eines vollelektrischen Fahrzeugs unter 20.000 Euro sind nichts Neues, nun wurden aber weitere weitere Details verraten, um was es sich handeln soll. VW-Chefstratege Michael Jost sagte dem Magazin "Automobilwoche", das Unternehmen arbeite an einem reinen E-Citycar. "Wir wollen ein solches Fahrzeug 2023/2024 auf den Markt bringen." Als Reichweite dürften demnach 220 bis 250 Kilometer genügen. Zunächst steht bei VW aber die Markteinführung des E-Modells ID.3 mit einer höheren Reichweite von rund 300 Kilometern auf dem Programm, das für rund 30.000 Euro angeboten werden soll. Für das Frühjahr 2020 sind die ersten Auslieferungen geplant. Zuvor leert VW vor seiner großen Elektro-Offensive offenbar noch sein Lager der älteren E-Modelle und setzt dabei auf Niedrigpreise. Bei Internet-Händlern haben die Marktbeobachter nach eigenen Angaben mehrere Angebote gefunden, die mit der staatlichen Förderung auf einen Verbraucher-Endpreis von knapp mehr als 20.000 Euro kommen. Das bisher für 31.900 Euro angebotene Elektroauto liege damit aktuell unter dem Listenpreis des günstigsten Verbrenner-Golfs.