Morning Briefing - 10.12.2018 : Trotz Treffen: US-Zölle könnten Zollkosten für deutsche Autobauer verzehnfachen - Umweltministerin gegen gegen Tempo 140 als neue Standardgeschwindigkeit - Seit 1960er Jahren: Autoverkehr in Österreich hat sich verdoppelt

Trotz Treffen: US-Zölle könnten Zollkosten für deutsche Autobauer verzehnfachen

Nach dem Treffen mit Vertretern der US-Regierung kündigten deutsche Autobauer wie BMW, Daimler und der VW-Konzern stärkere Investitionen in den USA an. Die Intention dahinter ist klar: Die Abwendung höherer Strafzölle auf Autoimporte, wie sie von US-Präsident Trump angedroht wurden. Nun warnte der Verband der Bayerischen Wirtschaft vor "äußerst schwerwiegenden" Belastungen, die weit über die betroffenen Unternehmen hinausgingen, falls die angedrohten Einfuhrzölle von bis zu 25 Prozent umgesetzt würden. Die Folgen könnten die Autohersteller teuer zu stehen kommen. Eruiert wurden Zollkosten von bis zu 5 Milliarden Euro im Jahr. Trump, der seit Monaten als Reaktion auf den aus seiner Sicht unfairen Handel mit Sonderzöllen droht, hatte im Sommer zwar der EU-Kommission zugesichert, vorerst davon abzusehen. Doch zuletzt plädierte er - angesichts des Stellenabbaus beim US-Autobauer GM - erneut für Zölle von bis zu 25 Prozent auf Autos aus dem Ausland.

Umweltministerin gegen gegen Tempo 140 als neue Standardgeschwindigkeit

Mit der Idee, Tempo 140 auf Österreichs Autobahnen zur Standardgeschwindigkeit werden zu lassen, kann Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) wenig anfangen. Das machte sie nun in einem Interview mit dem "profil" klar. Ander sieht es Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ), er wolle die Testergebnisse zweier Pilotstrecken erst einmal abwarten. Hofer gibt sich aber zuversichtlich: Die Mehrbelastung von CO2 und Stickoxiden lag in den beiden Testabschnitten zwischen einem und zwei Prozent, wies Hofer am Samstag per Aussendung auf eine im November präsentierte Zwischenbilanz zu Tempo 140 hin. Bei den Unfallzahlen gab es einen Rückgang, hieß es darin. Beim Klimagipfel in Polen geht es diese Woche auch darum, wie Österreich seine Emissionen um ein Drittel senken kann. CO2-Steuern auf Sprit, wie sie andere Länder planen, will Köstinger nicht. Bei der für 2020 angekündigten Steuerreform müsse es aber "ökologische Aspekte" geben. "Hier wollen wir echte Lenkungseffekte einziehen", sagte die Umweltministerin gegenüber "profil".

Seit 60er Jahren: Autoverkehr in Österreich hat sich binnen verdoppelt

Der VCÖ meldet eine Verdopplung des Autoverkehrs auf Österreichs Straßen seit den 1960er Jahren. Insbesondere In den vergangenen 30 Jahren hat sich der Autoverkehr verdoppelt, in den vergangenen 50 Jahren sogar verfünffacht, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Es gab nur fünf Jahre seit dem Jahr 1960, in denen der Autoverkehr zurückgegangen ist, zuletzt im Jahr 2012. Die Anzahl der Fahrinsassen pro Auto ist dagegen massiv gesunken. Während im Jahr 1980 im Schnitt noch 162 Personen in 100 Autos saßen und im Jahr 1990 noch 136, sind es heute nur mehr 115 Personen. Groß sind auch die Unterschiede zwischen Stadt und Land, die immer weiter auseinander gehen. In den Städten hat sich das Mobilitätsverhalten verändert. Noch im Jahr 1991 war beispielsweise in Graz die Zahl der Autos pro 1.000 Einwohner höher als in den steirischen Bezirken. Heute gibt es in Graz 469 Pkw pro 1.000 Einwohner, außerhalb von Graz kommen in der Steiermark auf 1.000 Einwohner bereits 641 Pkw, macht der VCÖ aufmerksam. Ein weiterer Faktor ist die Zersiedelung. Siedlungen außerhalb der Ortskerne führen dazu, dass viele Alltagswege mit dem Auto gefahren werden. Ebenso sorgen Supermärkte außerhalb der Ortskerne dazu, dass Einkäufe nicht mehr zu Fuß erledigt werden, sondern mit dem Auto. Rund 71,5 Milliarden Kilometer sind im Vorjahr die Autos in Österreich gefahren.