Morning Briefing - 10.09.2018 : Toyota: Weltweit müssen eine Million Hybridautos in die Werkstätten – TÜV Rheinland: Assistenzsystemen im Auto nicht blind vertrauen – Diesel-Forum streitet um Nachrüstung

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Zitat des Tages:

"Was den Verstand betritt, so gibt es für intelligente Autohändler eine erfreuliche Nachricht: Gebraucht ist mehr wert."

Karl-Heinz Karius

Toyota: Weltweit müssen eine Million Hybridautos in die Werkstätten

Toyota ruft weltweit mehr als eine Million Hybridautos wegen einer potenziellen Kurzschluss- und Brandgefahr zurück. Der Rückruf betrifft alle Toyota Prius der aktuellen Generation, einschließlich der Plug-in-Variante, sowie die Hybridversion des C-HR, die bis Mai dieses Jahres hergestellt wurde. Die Ursache des Rückrufs sind Kabel, die unter Umständen ihre Ummantelung verlieren und blank liegen könnten. Dabei geht es um einen Kabelbaum des Hybridsystems, der mit der Isolierung eines elektrischen Verbindungspunkts in Kontakt kommen könnte. Nach Angaben von Toyota geht das Problem auf die Fertigung in Japan zurück. Die betroffenen Drähte führen wohl zur Stromkontroll-Einheit. Blank liegende Kabel können Kurzschlüsse verursachen und dadurch Motorbrände auslösen. Das ist laut Toyota zumindest in einem Fall in Japan passiert. Die meisten der von dem Rückruf betroffenen Fahrzeuge, konkret 554.000, wurden in Japan verkauft. In den USA sind rund 192.000 Prius-Modelle betroffen, der C-HR wird dort nicht als Hybrid verkauft. Die restlichen Fahrzeuge sind in anderen Teilen der Welt, vor allem in Europa, verkauft worden.

TÜV Rheinland: Assistenzsystemen im Auto nicht blind vertrauen

Fast alle neuen Fahrzeuge verfügen über eine Fülle an Assistenzsystemen. Sie dienen dem Fahrkomfort und einer verbesserten Sicherheit. So gehört der klassische Tempomat, bei dem das Fahrzeug eine voreingestellte Geschwindigkeit automatisch hält, bereits seit Jahren zum Standard. Ein praktischer Assistent, der jedoch auch zur Unaufmerksamkeit verleiten kann. „Ist ein Fahrer ohne Tempomat unterwegs und gerät in eine unübersichtliche Situation, nimmt er in der Regel automatisch den Fuß vom Gas“, sagt Steffen Mißbach, Kfz-Experte bei TÜV Rheinland. Beim Fahren mit Tempomat könne die Konzentration jedoch nachlassen. Tritt in diesem Fall plötzlich ein Hindernis auf, fährt das Fahrzeug in der voreingestellten Geschwindigkeit weiter und es kann schnell zum Unfall kommen. Der so genannte Abstands-Regel-Tempomat (Adaptive Cruise Control, ACC) wirkt diesem Problem entgegen. Dieser Assistent verfügt über Sensoren, die die Umgebung vor dem Fahrzeug abtasten und dieses, falls nötig, automatisch herunterbremst. Ist die Fahrbahn wieder frei, beschleunigt er das Fahrzeug auf die voreingestellte Geschwindigkeit. Aber auch dann gilt immer, dass der Fahrer konzentriert am Steuer bleiben muss. Sehr hilfreich sind auch Spurwechsel- und Tote-Winkel- Systeme. Sie geben optische und akustische Warnsignale, wenn sich etwa ein anderes Fahrzeug beim Überholen neben oder knapp hinter dem eigenen Pkw befindet. Wichtig: „Dieser Assistent sollte lediglich als Unterstützung angesehen werden“, so Mißbach. „Der Schulterblick sowie der regelmäßige Blick in die Seitenspiegel und den Rückspiegel sind unverzichtbar.“

Diesel-Forum streitet um Nachrüstung

Die zuständigen Experten des im vergangenen Jahr einberufenen "Nationalen Forum Diesel" empfehlen eine Hardware-Nachrüstung für ältere Dieselfahrzeuge. Die Nachrüstung mit sogenannten SCR-Katalysatoren werde "als wirksame Hardwaremaßnahme zur NOx-Emissionsreduzierung empfohlen", heißt es im Abschlussbericht, aus dem die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (FAS) zitiert. Das Gremium, dem auch die Bundesminister für Umwelt, Verkehr sowie mehrere Ministerpräsidenten angehören, will sich am 17. September zu einer abschließenden Sitzung treffen. Allerdings gibt es laut dem Bericht noch mehrere Streitpunkte. Uneins sei die Kommission nach wie vor über die Frage, wer für die Kosten aufkommen soll. Zur "rechtlichen Verpflichtung der Hersteller zur Nachrüstung" könne "keine gemeinsame Haltung aller Teilnehmer erreicht werden", heißt es in dem Papier, das vom CSU-geführten Verkehrsministerium an die Kommissionsmitglieder verschickt wurde. Die Autoindustrie lehnt eine Hardware-Nachrüstung bislang ab und verweist auf Software-Updates. Das Papier soll außerdem diverse Änderungen zum ursprünglich abgestimmten Entwurf enthalten, die auch zu Streitigkeiten in der Koalition führen könnten. Während ursprünglich Nachrüstkosten "gestaffelt nach Stückzahlen von etwa 1000 bis 3000 Euro" pro Fahrzeug genannt worden seien, spreche das Ministerium jetzt von 3000 Euro und füge auch Kostenschätzungen "teils bis zu 11.000 Euro" hinzu. Zudem sei nun von "Mehrverbräuchen bis 10 Prozent" die Rede, die durch die Umrüstung anfallen. Usprünglich soll der Mehrverbrauch auf null bis sechs Prozent beziffert worden seien.

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