Corona-Krise : Opel-Werk Aspern setzt auf Abstand bei der Motormontage

Mit dem Fortschreiten der Corona-Pandemie und restriktiveren Maßnahmen im Umgang mit dem Virus, wurde die Automobilproduktion in vielen Werken komplett heruntergefahren. Es muss aber wieder an den Wiederhochlauf gedacht werden. Während wir Menschen in unserem privaten Umfeld auf Abstand gehen, folgt auch die Automobilindustrie diesem Schema.

Paket an Sicherheitsmaßnahmen

Der Wiederhochlauf von automobilen Werken ist eine komplexe Angelegenheit. Fakt ist, dass es gegen das Coronavirus derzeit weder ein zugelassenes Medikament noch einen zugelassenen Impfstoff gibt, der uns immun macht. Daher muss auf ein Paket an Sicherheitsmaßnahmen gesetzt werden, um die Ausbreitung untereinander zu verhindern.

Allein im Opel-Werk Aspern wurden an die hundert Maßnahmen getroffen, die dafür sorgen sollen, dass sich die Angestellten nicht mit dem Virus infizieren, wenn sie das Gelände oder die Räumlichkeiten betreten.

Bei Werken anderer Autohersteller verhält es sich ähnlich. Auch hier kommen Regelwerke zum Einsatz, die die Ansteckungsgefahr zwischen dem Personal senken soll. Die konkreten Maßnahmen fallen von Werk zu Werk etwas verschieden aus. So hat sich die VW-Tochter Seat an den spanischen Standorten etwa für das PCR-Verfahren entschieden, um die Angestellten zu testen.

Dabei werden Abstriche der Mundschleimhaut gemacht, um im Anschluss festzustellen, ob das Virus bei einem Angestellten vorhanden ist oder nicht. Mehrere tausend Personen sollen damit auf das Covid-19-Virus getestet werden, bevor sie ihrer Arbeit nachgehen können.

Körpertemperatur wird kontrolliert

Es geht aber nicht nur um Gesundheitstests, sondern auch um strengere Arbeitsschutzmaßnahmen in den Werken. Einen Eindruck davon, wie diese konkret aussehen können, konnten wir bei einer Führung durch das Opel-Werk in Aspern gewinnen.

Die MitarbeiterInnen sind dazu angehalten, ihre Körpertemperatur selbst zu protokollieren und das Gesundheitsprotokoll bei jedem Gang in die Arbeit mitzunehmen. In Ausnahmenfällen wird die Temperaturmessung vor Betreten des Werksgeländes mit einem Stirnthermometer vorgenommen. Bevor das Gelände betreten werden kann, muss eine Schutzmaske angelegt und eine Schutzbrille aufgesetzt werden.

Mindestabstand von einem Meter

Dann kommt die wohl wichtigste Maßnahme und zugleich kostengünstigste Maßnahme: Abstand halten. Die Autokonzerne spielen mit diesem Sujet nicht nur in ihren Werbungen: So schiebt zum Beispiel VW das „V“ und „W“ im Markenlogo auseinander und bedankt sich fürs Abstand halten, das „Physical Distancing“ muss auch in den Werken der Autobauer gelebt werden, die allmählich wieder zum Leben erweckt werden.

Um den Abstand der Angestellten sicherzustellen, wurden auch im Werk in Aspern Maßnahmen ergriffen. Das beginnt bereits bei den Fahrgemeinschaften. MitarbeiterInnen, die gemeinsam mit dem Auto zur Arbeit fahren, dürften höchstens zu zweit und auch nicht mehr nebeneinander im Auto sitzen. Es gebe aber auch eigene Werksbusse, die immer nur dieselben Schichten von Arbeitern befördern dürften. Außerdem herrscht auch hier Maskenpflicht.

Am Eingang des Werksgeländes von Opel in Aspern angekommen, geht der Gesundheits-Check auch schon los. Wird grünes Licht gegeben, dürfen die MitarbeiterInnen das Werksgelände betreten beziehungsweise auch in den Bürokomplex. Am Eingang sind zahlreiche gelbe Abstandslinien am Boden zu sehen. Vereinzelt steht ein „Stopp“ oder „Abstand halten“. Der Mindestabstand beträgt einen Meter und muss auf dem ganzen Gelände sowie in den Räumlichkeiten eingehalten werden.

Opel läuft nicht gleich auf Hochtouren

„Das Abstand halten, wird uns noch lange begleiten“, ist Opel-Personalchefin Daniela Palmberger-Kals überzeugt. Trotz der Maßnahmen wird das Werk in Wien Aspern nicht gleich zu hundert Prozent hochgefahren. Das Personal wird erst über die Schutzmaßnahmen informiert und geschult.

Einer baldigen Wiederaufnahme der Werkstätigkeiten stehe aber nichts im Weg, so Palmberger-Kals. Das Startzeichen kommt von ganz oben aus der Konzernzentrale der PSA-Gruppe in Paris und bisher gab es diesbezüglich noch kein grünes Licht.

Das Werk in Aspern liefere anderen Werken zu, derzeit sei aber die Produktion in zahlreichen Werken der PSA-Gruppe in Europa unterbrochen. Auch die Ware, die nach Aspern kommt, unterliegt speziellen Sicherheitsvorschriften: Jede eingelangte Ware muss eine gewisse Zeit liegen bleiben, bevor sie durch die Angestellten „berührt“ wird.

Plexiglas gegen das Coronavirus

Besondere Vorsicht herrscht an der Produktionsstraße bei der Motormontage. Hier sind die Abstände teilweise deutlich kleiner. Doch auch hier hat sich eine Lösung gefunden, die an die Situation in Supermarktketten erinnert.

„Wenn der Abstand von einem Meter zwischen den Angestellten nicht eingehalten werden kann, kommen Plexiglasscheiben zum Einsatz“, sagt Palmberger-Kals. Zudem müssen die MitarbeiterInnen die Arbeitsstelle mitsamt den verwendeten Werkzeugen nach der Nutzung desinfizieren und sich einmal in der Stunde die Hände waschen.

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