Malibu Van 640 LE : Malibu Van 640 LE Reisemobil im Test: Eine Yacht auf vier Rädern

Malibu 640 LE Camper
© Ludwig Fliesser

Die Basis für den Malibu Van 640 LE ist ein Fiat Ducato Kastenwagen. Der Ducato ist das beliebteste Reisemobil-Basisfahrzeug Europas und das hat seinen Grund: Der Van ist trotz einer Länge von fast 6,40 Metern extrem wendig, das Cockpit übersichtlich gestaltet und mit reichlich Ablagefächern und Flaschenhaltern ausgestattet. Zugleich verzichtet man bei Fiat auf unnötigen Schnickschnack und potenziell anfällige Assistenzsysteme. Die Instrumentenkonsole besteht aus analogen Anzeigen anstatt unnötigen LCD-Displays. Lediglich im Radio ist ein solches verbaut, das zugleich als Monitor für die Rückfahrkamera dient – Gold wert beim Rangieren. Mittig über dem Radio ist außerdem eine versenkbare Halterung für ein Tablet verbaut.

Die Schallisolierung ist nicht die größte Stärke des Italieners, ab etwa 120 km/h wird es im Cockpit ziemlich laut. Urheber des sonoren Geräuschs ist ein 2,3-Liter-Diesel mit 140 PS unter der Haube, abgestuft über ein 6-Gang-Schaltgetriebe. Optional ist der Wagen auch mit einer 9-Gang-Automatik erhältlich. Der kraftvolle Motor beschleunigt den Boliden auf maximal 149 km/h – trotz knapp drei Tonnen reinen Fahrzeuggewichts. Auch das Fahrwerk ist spitze, das Auto liegt selbst bei hohem Tempo stabil auf der Straße. Dank der starken Maschine sind Berge und Überholmanöver kein Problem. Der ideale Cruising-Speed liegt etwa bei 120 km/h. Und wer das Gaspedal nicht über Gebühr durchtritt, der darf sich über einen moderaten Spritverbrauch von unter 11 Litern freuen.

Innenraum mit Sitzgruppe, Küche, Kühlschrank (links hinter der Küche) und Dusche (rechts hinter der Sitzgruppe). Das Bett befindet sich im hinteren Teil des Wagens

- © Ludwig Fliesser

Einrichtung

Der Van bietet Sitzplätze für maximal vier Reisende und eine bequeme Schlafmöglichkeit für zwei Personen. Bullaugenfenster, runde LED-Spots in der Deckenverkleidung und das beige gepolsterte Interieur erinnern an das luxuriöse Design einer Motoryacht. Im Gegensatz zu vielen Booten sind jedoch bequeme 190 Zentimeter Stehhöhe gegeben. Betreten wird der Wohnraum über die seitliche Schiebetür mit elektrischer Zuziehhilfe. Eine elektrisch ausfahrbare Trittstufe erleichtert den Einstieg. Lichtschalter und die Steuerung für Strom und Heizung befinden sich gut positioniert im Eingangsbereich.

Die Einrichtung besteht aus einer Sitzgruppe im vorderen Teil des Fahrzeugs, wobei Fahrer und Beifahrersitz umgedreht werden. Die Drehung der Sitze ist etwas umständlich, nach kurzer Übung aber kein Problem.

Hinter der Sitzgruppe befindet sich die Nasszelle mit Waschbecken, Dusche und ausschwenkbarer Chemietoilette. Gegenüber ist eine kleine Küchenzeile untergebracht, mit Gasherd, Spüle und einem 80-Liter-Kühlschrank, der mit Gas, Batterie oder Netzstrom betrieben wird.

Das Bett im hinteren Fahrzeugteil ist sehr bequem und bietet ausreichend Platz für zwei Erwachsene

- © Ludwig Fliesser

Im rückwärtigen Wagenteil ist das Bett, darüber reichlich Staufächer. Kaltschaummatratzen auf Lattenrosten bieten guten Liegekomfort. Die Liegefläche beträgt rechts 196 x 90 cm und links 183 x 102 cm. In Fensterrahmen und Dachluken integrierte Jalousien sorgen für annähernd vollständige Verdunklung, integrierte Moskitonetze schützen gegen unliebsame Besucher. Auch die Seitentüröffnung lässt sich mit einer großen Moskitonetz-Schiebetüre gegen Stechmücken und sonstiges Getier sichern. Dass die Stromversorgung am Stand über eine von der Starterbatterie unabhängige Bordnetz-Batterie erfolgt, versteht sich von selbst.

Das Heck des Fahrzeugs ist über zwei Flügeltüren zugänglich, außen ist ein Fahrradträger angebracht. Von hinten gelangt man auch zu dem geräumigen Stauraum unter dem Bett. Die Liegen lassen sich hochklappen und am Fahrzeugboden sind Zurrösen angebracht: Theoretisch könnte man hier ein Motorrad verzurren, allerdings ist der Camper kein klassischer Zweiradtransporter – zu edel sind Design und Polsterung für Benzingeruch und Ölschmiere.

Im Heck des Wagens sind auch zwei Gasflaschen untergebracht, die neben Kühlschrank und Herd die leistungsstarke Heizung mit Energie versorgen. Die Temperatur lässt sich über ein Thermostat regeln. Wir haben das im Winter getestet: Selbst bei Außentemperaturen um den Gefrierpunkt ist es schon nach kurzer Zeit angenehm warm.

Fazit

Der Malibu Van 640 LE ist ein praktischer Camper mit luxuriösem Wohnraum für zwei Personen. Der Van ist trotz guter Motorisierung sparsam im Verbrauch, bietet viel Platz und Stauraum, ist aber dennoch sehr wendig. Dank Nasszelle mit Toilette kann auch auf das Anfahren eines Campingplatzes verzichtet werden.