Diesel-Debatte : Hardware-Nachrüstungen: Automobilkonzerne stellen sich quer

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© elcovalana - stock.adobe.com

Zumindest die Koalitionspartner konnten sich gestern auf ein Maßnahmenpaket einigen, das zwei Lösungen für die nahe Zukunft vorsieht: Hardware-Nachrüstungen für ältere Dieselfahrzeuge und Umtauschprogramme. Für ersteres sind die Automobilhersteller allerdings nicht zu haben. Das steht nach den stundenlangen Verhandlungen fest, die am frühen Dienstagmorgen zu Ende gingen.

Auch zur Mittagszeit konnte diesbezüglich nichts Weiteres berichtet werden, denn die Autobauer rücken von ihren Positionen (vorerst) nicht ab. Doch die Auffassungen scheinen hier etwas auseinander zu gehen: So lehnen Opel und BMW Hardware-Nachrüstungen kategorisch ab, Volkswagen und Daimler würden sich beteiligen, sofern zertifizierte und zugelassene Systeme existieren, geben aber genau wie Renault und Volvo Umtauschprämien den Vortritt. Bei den Hardware-Nachrüstungen geht es um den Einbau sogenannter SCR-Katalysatoren bei älteren Dieselfahrzeugen, um den Schadstoff-Ausstoß zu senken.

Volkswagen wolle ohnehin einmal sehen, ob es der Bundesregierung überhaupt gelinge, alle Autohersteller bei den Hardware-Nachrüstungen mit an Bord zu holen. Derzeit sieht es ja eher nicht danach aus. Vor allem ausländische Hersteller sehen Nachrüstungen sehr kritisch und der Verband der internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) bewertet Haftungsfragen nach wie vor ungeklärt berichtete die FAZ.

Opel teilte erst am Dienstag mit, dass Nachrüstungen weder ökonomisch sinnvoll noch technologisch ausgereift sind. Das sieht auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) so, der sich für die Schaffung finanzieller Anreize ausspricht. Eine Gegenposition nimmt Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) ein: Technische Nachrüstungen auf Kosten der Hersteller seien der beste und gerechteste Ausweg aus der Dieselkrise.

Fokus liegt auf Flottenerneuerung

Noch bevor nähere Details des Koalitionsbeschlusses bekannt geworden waren, hatte Renault als erster Konzern eine Umtauschprämie angekündigt. Der französische Autohersteller zahlt privaten Haltern alter Diesel-Pkw mit den Abgasnormen Euro 1 bis Euro 5 in Deutschland ab sofort beim Kauf eines Neuwagens gleich welcher Antriebsart bis zu 10.000 Euro Umtauschprämie. BMW will Dieselfahrern in Regionen mit hoher Stickoxid-Belastung sofort bis zu 6000 Euro Umtauschprämie zahlen, wenn sie ihren Euro-4- oder Euro-5-Diesel durch ein Neufahrzeug ersetzten, sagte ein BMW-Sprecher am Dienstag in München.

„Wir konzentrieren uns auf die Flottenerneuerung, weil sie schnell Verbesserungen bringt“, sagte ein BMW-Sprecher gegenüber „Automobil-Produktion“. Die von der Koalition in Berlin ebenfalls vorgeschlagene Nachrüstung alter Dieselautos mit weiteren Abgas-Filtern dauere dagegen zu lange. Auch VW sieht in der Erneuerung der Flottenbestände prinzipiell den schnellsten und effektivsten Weg, die Luftreinheit konsequent zu verbessern.

14 Städte von Dieselfahrverboten betroffen

Die Regelungen des "Konzepts für saubere Luft und die Sicherung der individuellen Mobilität in unseren Städten" gelten für Fahrer älterer Dieselfahrzeuge in 14 besonders schadstoffbelasteten Städten, sprich in München, Stuttgart, Köln, Reutlingen, Düren, Hamburg, Limburg an der Lahn, Düsseldorf, Kiel, Heilbronn, Backnang, Darmstadt, Bochum und Ludwigsburg. Zum anderen geht es um weitere Städte, in denen demnächst Fahrverbote kommen könnten – dies betrifft unter anderem Frankfurt am Main.

Einbezogen werden sollen bei allen diesen Städten jeweils auch Bewohner der angrenzenden Landkreise und "außerhalb dieser Gebiete wohnhafte Fahrzeughalter, die ein Beschäftigungsverhältnis in der Stadt haben". Ebenso Selbstständige, die ihren Firmensitz in der Stadt haben und deswegen aus beruflichen Gründen in die Städte pendeln müssen, sowie Fahrzeughalter mit besonderen Härten.

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