E-Ladenetz : EU-Rechnungshof kritisiert schleppenden Ausbau des Ladenetzes

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Einfach so in das E-Auto einsteigen und sich keine Gedanken über die nächste Lademöglichkeit machen zu müssen, ist aktuell alles andere als Realität. Mehrfach haben zum Beispiel Verbände und politische Entscheidungsträger bereits kritisiert, dass der Ausbau des europäischen Ladenetzes viel zu langsam voranschreitet. Nun schaltet sich der europäische Rechnungshof in Luxemburg ein. Er macht ein paar Ursachen aus, wieso E-Autofahrern im wahrsten Sinne des Wortes "Grenzen" gesetzt sind: So variiert die Verfügbarkeit von Ladestationen von Land zu Land, zudem sind die meisten Zahlungssysteme uneinheitlich und den Nutzenden werden nur unzureichende Informationen geboten. Kritik gibt es an der EU-Kommission, denn sie habe nicht sicherstellen können, dass die Finanzierung für Ladestationen auch dorthin fließt, wo sie am dringendsten benötigt wird, heißt es in dem Sonderbericht zur Ladestruktur für Elektrofahrzeuge.

Doch nicht alles ist schlecht. Der europäische Rechnungshof attestiert den Staaten und der EU-Kommission durchaus Fortschritte beim Aufbau der Ladeinfrastruktur. So gebe es mittlerweile einen weitgehend etablierten Standard für die Ladestecker, auch gebe es insgesamt mehr öffentlich zugängliche Ladepunkte, geht aus dem Sonderbericht hervor. Gleichzeitig gibt es auch eine Warnung an die Länder: Geht es im selben Tempo weiter, könnte das Ziel von einer Million öffentlicher Säulen 2025 verfehlt werden. Dafür müssten jetzt jährlich 150.000 Säulen aufgebaut werden – jede Woche 3000 neue Ladepunkte also. Auffallend, wenn auch wenig verwunderlich ist, dass in den ärmeren osteuropäischen Ländern vergleichsweise wenige Stromer auf den Straßen rollen. Entsprechend ist auch das dortige Ladenetz im Hintertreffen. Letztendlich stehen laut Rechnungshof sieben von zehn Ladesäulen in drei der 27 EU-Staaten – nämlich in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden.

Die geringste Dichte haben die Länder Mittel- und Osteuropas. „Fahrten mit dem Elektrofahrzeug innerhalb der EU werden durch diese ungleichmäßige Verteilung der Ladeinfrastruktur nicht begünstigt“, stellen die Rechnungsprüfer fest. Der Rechnungshof regt die EU-Kommission daher dazu an, einen strategischen und integrierten EU-Fahrplan für Elektromobilität auszuarbeiten. Sie solle die Infrastruktur- und Finanzierungslücken analysieren und damit die Projektauswahl verbessern. Den ausgewählten Ladesäulen-Projekten solle auferlegt werden, einen nachhaltigen und gleichberechtigten Zugang zu gewähren.