Sicherheit : Crashtest: Smarte Gurte ersparen den Kindersitz nicht

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Im ersten Moment klingt das Prinzip gut: Statt mit einem herkömmlichen Kindersitz wird das Kind mittels Zusatzgurt im Auto gesichert. Der "Smart Kid Belt" soll den regulären Sicherheitsgurt an die Größe eines Kindes anpassen und es damit genauso gut wie einen Erwachsenen schützen – ganz ohne einen Kindersitz. Aktuelle Crashversuche haben jedoch erschreckende Ergebnisse gebracht. Steffan Kerbl, Kindersitzexperte des Autofahrerclubs, erklärt: "Beim frontalen Crashtest schnitt der Beckengurt tief in den Bauch des Dummys ein, was in der Realität zu schwersten inneren Verletzungen geführt hätte. Doch damit nicht genug: Der Zusatzgurt schafft es nicht, den oberen Teil des Fahrzeuggurtes vom sensiblen Nackenbereich fernzuhalten. Auch hier drohen schwere Verletzungen."

Abgesehen davon wurde in diesem Fall "nur" ein frontaler Aufprall mit Tempo 64 simuliert. "Es gibt eine Vielzahl an weiteren Unfallszenarien, in denen der Zusatzgurt kaum Sicherheit bietet – beispielsweise, weil er im Gegensatz zu den 'Wangen' eines Kindersitzes den Kopf- und Halswirbelbereich nicht schützt", stellt Kerbl klar. Der ÖAMTC warnt daher gemeinsam mit seinen Testpartnern dringend davor, dieses Produkt, das in Österreich ohnehin nur per Online-Bestellung erhältlich sein dürfte, als Kindersitz-Ersatz zu verwenden. Wer auf der Suche nach einem Kindersitz ist, sollte stattdessen zu einem Kindersitz mit guten Testergebnissen greifen. Orientierung bieten dabei die unabhängigen Tests des ÖAMTC und seiner Partner.