Wirtschaft : Bringt der VW-Konzern die Marke Porsche an die Börse?

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© Markus Mainka - stock.adobe.com

Der VW-Konzern plant einem Medienbericht zufolge einen möglichen Börsengang der Luxuswagentochter Porsche. Die Ausgabe eigener, am Finanzmarkt handelbarer Aktien der Sportwagen- und SUV-Marke könnte Konzernchef Herbert Diess zusätzliches Geld in die Kassa spülen.

Auf diese Weise ließen sich die hohen zweistelligen Milliarden-Investitionen für E-Mobilität und Digitales in den kommenden Jahren besser bezahlen. Auch in puncto finanzielle Schlagkraft gegenüber Tesla könnte man wohl aufholen.

Allerdings werde VW bei einem Börsengang der Marke Porsche höchstens 25 Prozent der Anteile aus der Hand geben, man kalkuliere dafür mit einem Wert von 20 bis 25 Milliarden Euro, schrieb das "Manager Magazin" am Donnerstag unter Berufung auf Insider.

2021 werde es damit aber nichts mehr, soll ein Mitglied der Konzernspitze dem Blatt gesagt haben. Volkswagen wollte diesbezüglich offiziell keine Stellung beziehen. Aus dem Umfeld des Autobauers hieß es, es würden allgemein weiter verschiedene Szenarien geprüft, wie sich einzelne Bereiche neu ordnen ließen.

Ein Börsen-Rennen gegen Tesla

Die Nachricht eines möglichen Börsengangs der Marke Porsche erfreut die Spekulanten an der Börse. Die im Dax notierte VW-Vorzugsaktie lag am Nachmittag im Plus. Seit Jahren spekulieren Investoren schon darauf, dass die Ertragsperle Porsche zu Geld gemacht werden könnte, das die Wolfsburger angesichts des Branchenumbruchs gut gebrauchen könnten. Analysten zufolge kommt der Wert der Tochter nicht recht zur Geltung. Die VW-Dachgesellschaft Porsche SE ist übrigens bereits an der Börse.

Die traditionellen Autobauer geraten bei Investoren im Vergleich mit dem E-Auto-Pionier Tesla zunehmend ins Hintertreffen. Das Unternehmen von Elon Musk aus Kalifornien bringt mittlerweile etwa drei Mal so viel Börsenwert auf die Waage wie VW, Daimler und BMW zusammen.

Aktuell liegt die sogenannte Marktkapitalisierung - also die Kurssumme aller umlaufenden Aktien - bei gut 630 Milliarden Euro. Für VW sind es knapp 90, für Daimler rund 70 und für BMW 46 Milliarden Euro. Indes spiegeln sich in diesen Zahlen nicht unbedingt auch realwirtschaftlichen Grundlagen wider, sondern vor allem die Erwartungen der Märkte ans künftige (prognostizierte) Geschäft.

Diess will den Konzern vom reinen Fahrzeugbauer zu einem software-und servicegetriebenen Mobilitäts- und Technologiekonzern umformen. Das verschlingt Milliarden über Milliarden, wird andererseits jedoch auch als unumgänglich erachtet, um sich gegenüber der Marktmacht etwa der amerikanischen und asiatischen IT-Riesen sowie Newcomern wie Tesla abzusichern.

"Unsere Marktbewertung steckt noch im Bereich der alten Autoindustrie", sagte Diess kürzlich der Nachrichtenagentur Bloomberg. "Das führt zu gravierenden Nachteilen für uns beim Zugang zu benötigten Ressourcen." Frisches Geld würde der VW-Gruppe aber auch bei der Überwindung der derzeitigen Absatzflaute durch die Corona-Pandemie helfen.