Antrieb : Bosch: Verbrennerautos mit "grünem" Kraftstoff betanken statt verbieten

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Experten sagen es immer wieder: Mit synthetischen Kraftstoffen, die mit erneuerbaren Energien erzeugt werden, könnten Verbrenner genauso klimaneutral sein wie Batteriefahrzeuge. "Es scheint jedoch, als fixiere sich die europäische Politik allein auf das kurzfristige Ende des Verbrenners, scheue sich aber, über die Beschäftigungsfolgen zu sprechen", kritisiert Bosch-Chef Volkmar Denner bei einer digitalen Pressekonferenz.

Immer mehr Länder legen verbindlich fest, ab 2030 Verbrennungsmotoren bei Autos komplett abzuschaffen. In Deutschland fordern die Grünen ein Ende 2030 und sie haben nach Umfragen aktuell auch gute Chancen, in der nächsten Bundesregierung zu sitzen. Europa stehe heuer mit dem "Green Deal" der EU vor der Weichenstellung, erklärt Denner. Die Frage sei, ob künftig auch Autos mit emissionsfreien Kraftstoffen betankt werden könnten oder die Politik diese nur für Industrien zulasse, die keine batterieelektrische Alternative haben - also etwa Chemie, Stahl, Energie, Zement, Schiffe und Luftfahrt. Denner plädierte dafür, das dem Markt zu überlassen.

Weiterer Stellenabbau im Bereich Verbrennungsmotor vorprogrammiert

Der Stiftungskonzern hat sich den Klimaschutz entsprechend der politischen Vorgaben durch das Pariser Abkommen auf die Fahnen geschrieben, muss aber dafür Produktion und Beschäftigung grundlegend umbauen. Im Hauptgeschäftsfeld von Bosch, den "Mobility Solutions", werden tausende Arbeitsplätze in der Motortechnik überflüssig. Beschäftigte werden umgeschult, etwa auf die Fertigung elektrischer Antriebe. Wo sich keine Alternative findet, müssen Leute gehen. So ist die Zahl der Mitarbeiter in der Technik rund um den Verbrenner 2020 um 2.000 auf 80.000 weltweit gesunken.

Am stärksten zurückgefahren wird in der Diesel-Abteilung, nachdem diese seit dem VW-Dieselskandal, in den auch Bosch verwickelt war, ein schlechtes Image hat. Mittlerweile arbeiten weniger als 40.000 in diesem Geschäftsfeld, vor einigen Jahren waren es noch 50.000. Unternehmen und Betriebsräte suchten Standort für Standort nach sozialverträglichen Lösungen, erklärt Personalchefin Filiz Albrecht. Das werde problematisch, wenn die Regulierung zu einem Strukturbruch zwinge. "Bruch kann keiner wollen, deshalb raten wir ab." Die Restrukturierung kostete im vergangenen Jahr 1,4 Milliarden Euro, heuer sollen es rund 750 Millionen Euro sein. Nach Umsatz- und Gewinneinbußen durch die Coronapandemie im vergangenen Jahr rechnet Bosch mit einer leichten Erholung 2021.

Bosch bekommt Mangel an Computerchips in der Bilanz deutlich zu spüren

"Auch wenn wir mit Zuversicht ins Geschäftsjahr 2021 gestartet sind, birgt die Pandemie weiterhin erhebliche Risiken", sagt Asenkerschbaumer. So habe der weltweit größte Autozulieferer weiter mit dem Mangel an Computerchips zu kämpfen, der bei vielen Autoherstellern Produktionsausfälle verursacht. Die Lage werde sich kurzfristig nicht verbessern und könne sich auf die Geschäftsentwicklung des laufenden Jahres auswirken. Die operative Rendite will Bosch in diesem Jahr auf vier Prozent von 2,8 Prozent verbessern. In zwei, drei Jahren sollen es sieben Prozent sein.

Bosch treibt die Umstellung von Diesel- und Benzinmotoren auf alternative Antriebe voran und baut außerdem das Geschäft mit Software und internetfähigen Produkten aus. In der Antriebstechnik etabliere sich die Elektromobilität als Kerngeschäft, erklärt Denner. In die Zukunftstechnik seien schon 5 Mrd. Euro investiert und Aufträge im Wert von mehr als 20 Mrd. Euro gewonnen worden. Der Umsatz wachse derzeit um fast 40 Prozent und damit doppelt so stark wie der Markt. Bis 2025 soll sich der Erlös auf 5 Mrd. Euro verfünffachen, und das Geschäft ab 2024 profitabel sein. "Die Elektromobilität ist längst keine Wette mehr auf die Zukunft, wir verdienen die Vorleistungen zurück", so Denner.